DOMAINE MOUTHES LE BIHAN, ST.-JEAN-DE-DURAS - Wenn man Catherine und Jean-Mary le Bihan auf ihrem Gut in Saint-Jean-de –Duras besucht, kommt man als aufmerksamer Reisender in Sachen Wein nicht umhin festzustellen, dass die Uhren dort nicht nur anders ticken als im nahen Anbaugebiet Bordeaux, man betritt eine völlig andere, bodenständige, authentisch rurale Welt.
Auch wenn das ambitionierte Winzerpaar zweifelsohne einen der herausragenden, ja wenn nicht gar den Spitzenbetrieb der zwischenzeitlich beinahe in Vergessenheit geratenen Appellation Côtes-de-Duras sein Eigen nennt, handelt es sich bei dem mittlerweile auf im Gebietskontext stolze 27 Hektar angewachsenen Weingut noch immer um einen landwirtschaftlichen Mischbetrieb. Natürlich liegt der Schwerpunkt ganz klar beim Wein, doch zusätzlich baut man noch immer in ernstzunehmendem Umfang Sonnenblumen an und züchtet edle Rassepferde.
Alles dort versprüht reichlich ländlichen Charme und hat durchaus Stil, bleibt jedoch meilenweit entfernt von der teilweise arg aufgesetzten Grandezza vergleichbar relevanter Adressen zwischen Haut Medoc und Saint Emilion.
Und relevant für die Côtes-de-Duras und den französischen Südwesten mit seiner etwas verschlafenen Weinbranche ist Mouthes le Bihan ohne wenn und aber:
In der Naturwein- und Weinentdeckerszene kennt man seine Gewächse inzwischen nur zu gut, einige der besten Sterneadressen im so fern erscheinenden Paris haben sie auf ihren mit flüssigen Preziosen bestückten Karten.
Just in einem dieser kostspieligen Etablissements hatten auch wir von Finkenweine unseren Erstkontakt mit den Weinen von Le Bihan, der positive Eindruck erwies sich als so nachhaltig, dass wir schon kurz darauf begannen, die damals noch sehr überschaubare Kollektion exklusiv zu importieren.
Mittlerweile durchläuft der seit Jahr und Tag biologisch zertifizierte Betrieb die Umstellung auf biodynamischen Weinbau und bringt aus den kontinuierlich erweiterten Flächen kerngesundes Traubenmaterial für eine eindrucksvolle Vielzahl von Weinen ein.
Der Sortenspiegel von Mouthes le Bihan entspricht recht genau dem des gesamten Anbaugebiets, neben den klassischen Bordeauxsorten findet man in geringem Umfang den regional relevanten Ugni Blanc sowie den im Südwesten raren Chenin Blanc unter seinem örtlichen Pseudonym Pineau de Loire.
Es werden einige spannende und erfrischend lebendige Naturweine für den kurzweilgen Genuss bereitet, das Herzstück der Kollektion bilden jedoch die fassgereiften Cuvées aus bordelaiser Varietäten.
Das Sortiment ist hier klar übersichtlich in zwei Stufen gegliedert, unter dem Etikett „Vieillefont“ firmieren die gehobenen Alltagsqualitäten in rot und weiß, beides überaus seriöse, elegante und komplett in sich ruhende Vertreter ihrer Art.
Darüber thronen bei den Roten die komplexe und reifefähige Cuvée „Les Apprentis“ und bei den Weißen der sortenreine Sémillon „Pérette et les Noisetiers“, ein enorm würziges und nachhaltiges Unikat mit langem Fass- und Flaschenlager und gewaltiger Alterungsfähigkeit.
Sémillon ist auch die Basis eines immens druckvollen edelsüßen Weines, der allerdings nur in den wenigen Jahren mit ausreichend Botrytis erzeugt wird.
Wir von Finkenweine sind immer wieder stolz, unseren Kunden die Weine von Caterine und Jean-Mary le Bihan anbieten zu dürfen, denn es handelt sich bei ihnen um weit mehr als nur um erfreulich erschwingliche Alternativen zu den großen Bordeauxweinen.
Le Bihan befindet sich als regionaler Leitbetrieb nämlich in der Tat auf dem besten Weg, mit klassischer Handwerkskunst und biologischer Orientierung zu bewerkstelligen, was die Côtes-de-Duras so dringend nötig haben:
Die Schaffung einer unabhängigen Gebietsidentität mit zwar an den nahen Giganten angelehnten, aber dennoch eigenständigen, komplett tiefenentspannten Weinen, die für uns zu den vielseitigsten Speisebegleitern überhaupt zählen.
