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Immich-Batterieberg

Immich-Batterieberg

2009 war das Jahr des Neuanfangs, eines spektakulären Neuanfangs...
Zwar soll die gloriose Vergangenheit des Weinguts Immich-Batterieberg an dieser Stelle keineswegs übergangen werden, handelt es sich doch im einen der ältesten Betriebe überhaupt an der Mosel. Bereits im Jahre des Herrn 908 erstmals urkundlich erwähnt, atmet das Gut Geschichte pur. Seine grandiosen Schiefersteillagen erinnern an längst verblichene Herren beinahe vergessener Ländereien und sein ungewöhnlicher zweiter Namensteil rührt von der Meisterschaft des ehemaligen Eigentümers Carl-August Immich im Umgang mit Expolsivstoffen her, mittels derer er Mitte des 19. Jahrhunderts die wichtigste Monopollage des Hauses zumindest einigermaßen gangbar machte.
Die Methoden der Bewirtschaftung haben sich seither gottlob maßgeblich geändert, geblieben ist ein reiches Erbe an erstklassigen Anbauflächen, das die legendäre "Preussische Lagenklassifizierung" bereits 1868 hochoffiziell honorierte.
Auf den unvergleichlichen und in der einschlägigen Literatur mehr als ausreichend beschriebenen Boom des Moselweines bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs folgte, wie andernorts in der Region leider auch, ein langer Dornröschenschlaf. Das Potenzial der Weinberge wurde nicht mehr vollends ausgeschöpft, auch weil der Weltmarkt keine adäquaten Preise mehr zu zahlen bereit war - für deutschen Wein im Allgemeinen nicht und erst recht nicht für aufwendig erzeugten Steillagen-Riesling von der Mosel.
Es bedurfte wohl - und das ist gar nicht einmal so selten zwischen Koblenz und Trier - eines externen Impulses, um Immich-Batterieberg wach zu küssen:
Nach der Übernahme durch Investoren trat im Jahr 2009 ein gewisser Gernot Kollmann seinen Dienst als Kellermeister an, seines Zeichens eine der bemerkenswertesten zeitgenössischen Winzerpersönlichkeiten im deutschsprachigen Raum.
Herr Kollmann konnte schon damals auf eine eindrucksvolle Vita in der Weinbranche zurückblicken, die ihm angesichts seiner westfälischen Herkunft und somit fehlender familiärer Prägung keinesfalls vorbestimmt war:
Nach einer Winzerlehre bei Dr. Loosen hatte er in Heilbronn studiert und gelangte über prominente fränkische Umwege zurück an die Mosel beziehungsweise an die Saar, wo er nach einem Intermezzo bei den Bischöflichen Weingütern in Trier als Kellermeister den kometenhaften Aufstieg des Weinguts Van Volxem maßgeblich mit prägte.
Dass Gernot Kollmann nicht nur die gesamte stilistische Klaviatur des Riesling meisterlich beherrscht, beweist er im Rahmen seiner Nebentätigkeit als externer Berater beim Weingut Rinke in Trier, wo er seit 2006 einige der spannendsten Burgunderweine der Obermosel bereitet.
Nach inzwischen mehr als einer Dekade in Enkrich kann man mit Fug und Recht attestieren, dass Gernot Kollmann keine spektakuläre Eintagsfliege im schnelllebigen Weingeschäft ist, er ist angekommen und hat seinen ganz eigenen Stil gefunden, angesiedelt irgendwo zwischen Bedachtsamkeit und Radikalität.
Wer heute eine Flasche Riesling von Immich-Batterieberg öffnet, den erwartet ein stets kraftvoller, ausdrucksstarker Moselwein, absolut ungekünstelt und gebietstypisch.
Die meisten Erzeugnisse sind trocken, wobei dies nicht zwangsläufig an Analysewerten festzumachen oder gar auf den gleichermaßen modernen wie an die Tradition des Hauses erinnernden Etiketten vermerkt ist.
Es kommen grundsätzlich keine Reinzuchthefen zum Einsatz, der Ausbau erfolgt größtenteils im Holz und alle Qualitätsstufen belohnen den geduldigen Weinfreund für das eine oder andere Jahr der Zurückhaltung. (C) C.S.

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