Die Domaine Raspail-Ay wird inzwischen in fünfter Generation von Dominique Ay geführt. Die insgesamt rund 19 Hektar Weinberge liegen etwas unterhalb des bekannten Winzerdorfes Gigondas im Schatten der Dentelles de Montmirail.
Der Besitz der Familie ist komplett um das Gutsgebäude arrondiert, das Durchschnittsalter der Reben beträgt über 45 Jahre.
Der Sortenspiegel ist überaus typisch für die südliche Rhône, es dominiert ganz klar die Grenache Noir mit über 75 Prozent, gefolgt von Syrah und Mourvèdre.
Die Arbeit in Weinberg und Keller folgt den seit jeher überlieferten Prinzipien des traditionellen Winzerhandwerks der Region, eine Modernisierung um ihrer selbst Willen oder zur Anbiederung an Trends und Moden hat es nie gegeben.
Die selektive Lese erfolgt ausschließlich manuell, die entrappten Trauben werden anschließend in Betonbecken spontan und ohne Temperaturkontrolle vergoren. Der Ausbau erfolgt über 18 bis 24 Monate in großen alten Holzfässern mit einem Fassungsvermögen zwischen 40 und 130 Hektolitern. Barriques – andernorts in Gigondas seit einigen Jahrzehnten durchaus nicht unüblich – sucht man bei Familie Ay vergebens.
Das Sortiment des Hauses ist ebenfalls komplett frei von neumodischem Schnickschnack und beschränkt sich aufs Wesentliche:
Es gibt in normalen Jahren einen Rotwein und ein wenig kraftvollen Rosé, auf teure Prestige- oder Einzellagenabfüllungen wird – ebenfalls in der ursprünglichen Tradition der Gegend – verzichtet.
So sind die Gigondas-Weine von Raspail-Ay nicht mehr und nicht weniger als sehr ehrliche, handwerklich bereitete Vertreter ihrer Herkunft, wie man sie in einer derartigen Konzentration auf das Elementare an der südlichen Rhône weiß Gott nicht mehr allerorten findet.
Jahrgang um Jahrgang entstehen hier freilich kraftstrotzende, südliche Gewächse von beachtlicher Statur. Dennoch – und das ist uns von Finkenweine überaus wichtig – handelt es sich stets um gut strukturierte Weine bar jeder Übertreibung mit animierendem Trinkfluss, viel Eleganz und guter Reifefähigkeit.
