GIEGERICH, GROSSWALLSTADT - Das Weingut Giegerich in Großwallstadt steht für uns absolut beispielhaft für einen gelungenen Generationswechsel!
Dabei ist es keineswegs so, dass man sich in dem inzwischen 15,5 Hektar umfassenden Betrieb nicht auch schon zuvor auf die Bereitung guter bis sehr guter Weine verstand.
Im Zuge der schrittweisen Betriebsübernahme durch die beiden Söhne des Hauses Philipp und Kilian, die im Jahr 2021 auch offiziell abgeschlossen war, wurde das Profil jedoch noch einmal extrem geschärft und die Stilistik stark verfeinert.
Mittlerweile zählt das Weingut Giegerich nicht nur für uns zu den besten und prägendsten in Churfranken, insbesondere was den Silvaner und den Spätburgunder angeht.
Die hauseigene Qualitätspyramide ist nun strikt dreistufig in Guts-, Orts- und Lagenweine unterteilt, seit einigen Jahren werden die Rebflächen in den Gemarkungen Großwallstadt, Rück, Wörth am Main und Klingenberg biologisch bewirtschaftet, der Zertifizierungsprozess läuft seit 2020.
Das Lagenportfolio der Giegerichs ist ausgesprochen vielseitig und durchaus ungewöhnlich, denn neben Besitzungen im legendären Klingenberger Schlossberg stehen die besten Silvaneranlagen im bislang viel zu wenig gewürdigten Rücker Schalk und eine der hochklassigsten Quellen für Spätburgunder ist inzwischen der Pitztaler Berg, eine Parzelle innerhalb des Großwallstadter Lützeltalerbergs, die auf Initiative der Giegerichs erst seit kurzem wieder auf dem Etikett ausgewiesen werden darf.
Stilistisch sind die Weine des Weinguts Giegerich gerade für uns als Liebhaber schlanker und straffer Gewächse eine wahre Wonne:
Die Silvaner haben nichts, aber auch gar nichts mit ihren noch viel zu oft breiten und im schlimmsten Falle sogar rustikalen Geschwistern vom Muschelkalk oder Keuper gemein. Sie sind prototypische Kinder des Buntsandsteins, stets elegant, sehr feingliedrig, geradlinig und fokussiert bei erfreulich wenig Alkohol.
Sie werden samt und sonders knochentrocken durchgegoren und reifen je nach Qualitätsstufe im Edelstahl, im großen Holz oder sogar partiell im Betonei.
Die höheren Qualitäten zeigen in ihrer Jugend manchmal feine Spontangärungs- und Reduktionsnoten, die jedoch bei ausreichender Belüftung rasch verfliegen. Allerdings sollte man diesen eigenständigen Vertretern eines großartigen Terroirs ohnehin ein paar Jahre der Reife gönnen, denn sie belohnen Geduld ungemein!
Selbiges gilt in mindestens gleichem Maße für die Spätburgunder des Hauses. Auch sie zählen nämlich beileibe nicht zur schlicht fruchtbetonten, üppig saftigen Fraktion für den schnellen Verzehr. Spätestens ab der Ortswein-Kategorie aufwärts bestechen sie durch einen durchaus fordernden, drahtig-athletischen Bau und eine stets feine, sehr diskrete Aromatik bei perfekt dosiertem Holzeinsatz.
Doch wen wundert das alles schon, angesichts der Lehrjahre von Philipp Giegerich bei keinem geringerem als Superstar Klaus-Peter Keller!
Wir sind für unseren Teil sehr glücklich mit den neuen Weinen der Giegerichs und wünschen Ihnen viel Freude und genussreiche Stunden mit diesen herausragenden Neuentdeckungen aus der Heimat!